18.03.2018

Kreative, die Digitalisierung braucht uns!


So ungewiss die Zukunft auch ist, in die uns der digitale Wandel führt. Sicher ist: Es braucht künftig mehr Kreative.
Zu dieser Erkenntnis sind Politik und Gesellschaft noch nicht gekommen. Prominent wird angesichts des digitalen Wandels nach Absolventen der MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – gerufen und die Lehrpläne werden entsprechend angepasst: mehr sogenannte harte Fächer und weniger weiche.

Zugleich erkennt der Technologiegigant Google, dass seine besten Teams nicht unbedingt jene mit den besten Ingenieuren sind, sondern die, deren Mitglieder insbesondere «Softskills» ausweisen: Empathie, Grosszügigkeit, gegenseitige Neugier, kritisches und vernetztes Denken sowie Kreativität. Allesamt Fähigkeiten, die nicht an eine bestimmte Disziplin gebunden sind, sondern die sowohl ein Ingenieur als auch ein Kunstmaler aufweisen kann.

Kreative sind gefragt
Was also braucht es? Sicher ist ein Grundverständnis für Natur und Technik wichtig. Dennoch sind Computer schlicht besser im Rechnen als wir. Aber das ist auch gut so. Denn so können wir uns auf das konzentrieren, was wir Menschen noch auf lange Zeit besser können: überraschende und vermeintlich unstrukturierte Ideen generieren, denken, kreativ sein und nicht repetitive lineare Verknüpfungen erstellen. Alles Dinge, die wir als Kreative besonders gut können. Deshalb werden wir künftig ebenso gefragt sein, wie Ingenieure. Nicht zufällig lernen Letztere heute mit «Design-Thinking» Konzepte, die in einer kreativen Ausbildung längst Anwendung finden.

Voraussetzung ist jedoch die Bereitschaft von uns Kreativschaffenden, uns auf die neuen Konzepte des digitalen Wandels einzulassen und diese anzueignen. Wir brauchen neue Gestaltungs-, Sprach-, Kompositions- und Bildkonzepte, um das Potential der neuen Technologien zu erschliessen. Geht es um «Mixed Realities», das «Additive Manufacturing» oder die Datenvisualisierung, eröffnen sich der Kreativwirtschaft eine bislang ungekannte Vielfalt an neuen Wirkungs- und Geschäftsfeldern.

Keine Angst vor der digitalen Welt
Um zu reüssieren, ist es essentiell, dass wir uns austauschen und uns die Mentalität der digitalen Welt zu eigen machen oder gar noch stärker kultivieren: ausprobieren, teilen, weiterentwickeln, kritisieren, lernen ... Hier bietet kreaB als Verband der Basler Kreativwirtschaft ein Gefäss, das uns allen hilft, uns über die Branchengrenzen zu vernetzten und die digitale Welt zu erkunden. So stellen wir gemeinsam sicher, dass neben der IT auch die Kreativwirtschaft zur zweiten essentiellen Querschnittsbranche der Zukunft wird.

Elias Schäfer