12.06.2018

Gegen den Hochkulturstrom

Man hört sie alle Jahre wieder; etablierte Kulturinstitutionen, die nach mehr Geld schreien und Museen, die mal wieder einen Neubau verlangen. Auch deswegen steigt das ordentliche Kulturbudget kontinuierlich an. Doch was sieht die Jugendkultur davon? Bis jetzt herzlich wenig. Im Moment liegt der Anteil dieser Kultursparte am ordentlichen Kulturbudget bei rund 3,5 Prozent. Tendenz sinkend. Deshalb hat das Komitee «Kulturstadt Jetzt» die Trinkgeldinitiative lanciert. Diese verlangt mindestens 5 Prozent für die Basler Jugendkultur, die auch die Sub-, Pop-, Club- und Alternativkultur einschliesst. Das wäre nicht mehr als ein Trinkgeld – aber es wäre ein Anfang.

Bunter Haufen braucht Zukunft
Es kann nämlich sein, dass selbst etablierte und über die Kantonsgrenzen hinaus beliebte Veranstaltungen immer aufs Neue um die Finanzierung bibbern müssen. Die Vielfalt unserer schönen Stadt, die sich in so vielen kleinen und mutigen Kulturschaffenden zeigt, müssen wir mit aller Kraft erhalten. Und dafür braucht es dieses Trinkgeld.
Doch was bedeutet Jugendkultur und wer ist eigentlich noch jung genug, diese durchzuführen? Wäre vielleicht doch eher die Jungkultur das richtige Wort? Wie benamsen wir etwas so schön Unkonkretes, um keinen aus- sondern alle einzuschliessen? Gerade diese Vielfalt zu erfassen ist eine der schwierigsten Aufgaben von «Kulturstadt jetzt». Haben wir eine Idee davon bekommen, drängt sich die Frage auf: wie machen wir uns dafür stark, dass dieser Wildwuchs von Jugend-, Sub-, Pop-, Club- und Alternativkultur auch in Zukunft eine Chance hat, zu gedeihen?

Kostbares Gut umsonst verfügbar
Die Stadt Basel muss vielfältig und attraktiv bleiben, sie muss wachsen und zwar in allen Sparten. Dafür braucht es nicht nur grosse Staatskultur. Sondern eine bunte, kreative Szene, die aus und wegen kleinen Betrieben besteht. Und die auch dann noch Geld braucht, wenn aus kleinen Ideen stadtanerkannte Institutionen werden, wie beispielsweise das Festival «Im Fluss». Die grossen wie die kleinen Fische, die gegen den Hochkulturstrom schwimmen, kämpfen jährlich um Finanzierung – und somit um ihre Existenz. Viele von ihnen stellen ihr Angebot kostenlos zur Verfügung und ein Grossteil der Bevölkerung erfreut sich daran. Ein zuverlässiges Trinkgeld, das auch in Zeiten des Sparens nicht geschmälert wird, ist für diesen Service mehr als nur angemessen.
Das breite Komitee hinter der Trinkgeldinitiative macht deutlich, wie sehr das Anliegen von «Kulturstadt Jetzt» Anklang findet. Neben sieben GrossrätInnen und anderen PolitikerInnen aus den Parteien SP, Grüne, GLP und FDP sind mit Sandro Bernasconi (Kaserne), Gregory Brunold (K&G) und Alain Schnetz (Präsident JKF) auch Personen aus der Kulturszene vertreten. Sie alle machen sich stark für eine lebendige Kulturstadt. Gefragt ist nun die Unterstützung all jener, denen dieses Gut ebenfalls am Herzen liegt.
Unterstützen unter: http://kulturstadt-jetzt.ch/

Jo Vergeat ist Geschäftsleiterin des Komitees «Kulturstadt Jetzt»