22.08.2018

Ein Plädoyer für Co-Kreativität

Wir sind zu Dritt. Ein Graphic Designer, eine Historikerin mit einem Master in Visual Media Arts und ich, eine selbständige Soziologin. Wir entwickeln zusammen eine App für Studierende in Gestaltung und Kunst, die erste Hilfe beim ersten Schritt in den Beruf bietet. In diesem Projekt arbeiten wir als co-kreatives und kooperatives Team. Genau genommen: vier Fünftel co-kreativ und ein Fünftel kooperativ. Warum? Weil es mehr Spass macht und weil es dem Projekt einen Mehrwert bringt. Einfach gesagt. Aber zuerst zur Erklärung, wie sich die beiden Arbeitsweisen unterscheiden: Co-kreativ heisst für uns, dass alle Projektetappen und -schritte gemeinsam gestaltet und alle Entscheide, ob nun strategischer oder inhaltlicher Art, gemeinsam gefällt werden. Kooperativ sind wir nur dann unterwegs, wenn wir eine zeitlich befristete, externe Partnerschaft eingehen wie zum Beispiel mit den Informatikern oder Lektorinnen: Sie bringen ihr Fachwissen ein, doch wir sind es, die letztlich entscheiden. In diesen Fällen besteht eine klare Arbeitsteilung zwischen ihnen und uns.

In unserem co-kreativen Vorgehen hingegen findet die Arbeitsverteilung fallweise statt und ist keine systematische (Auf-)Teilung der Aufgaben. Diese Form ist situativer und bindet alle mit ein. Das wiederum ist nur möglich, weil wir eine entsprechende Haltung pflegen. Wir sind ein Team und unsere Arbeitshaltung und unser Verhältnis zueinander kann am besten mit dem Begriff «sportlich» gekennzeichnet werden. Nach innen heisst das, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln und einander nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung sind. Unsere Zusammenarbeit ist von grosser Ehrlichkeit und thematischer Durchlässigkeit geprägt. Niemand von uns pflegt sein oder ihr eigenes Gärtchen.

Dabei kommt uns zu Gute, dass wir zusammen auf 95 Jahre Berufserfahrung kommen. In dieser Zeit haben wir uns viel Fachwissen angeeignet, das wir teilen können. Diese Erfahrungs- und Kompetenzdichte beschleunigt und beflügelt unsere co-kreative Arbeit und schafft uns Zeit für «Rückkoppelungs-Loops». Dadurch sind wir schnell, solide und einfallsreich unterwegs. Womit wir wieder bei der einfachen Antwort sind: Das macht ausgesprochen Spass und bringt einem Mehrwert für das Projekt!

Angela Grosso Ciponte, Soziologin lic.phil., entwickelt zusammen mit Danilo Silvestri, Graphic Designer, und Catherine Sokoloff, Historikerin lic.phil., MA Visula Media Arts eine App. Alle drei arbeiten auch als Dozent_innen an der FHNW HGK. Die App stellen sie den Mitgliedern von KreaB an einem Anlass Anfang 2019 exklusiv vor.