23.08.2019

Eine Woche Film im Gässli

Im Gespräch mit Laura Frei (links im Bild), 24, Co-Direktorin des Gässli-Filmfestivals, das vom 26. August bis 1. September 2019 in Bael stattfindet. Rechts im Bild steht Festivalgründer Giacun Caduff

kreaB: Liebe Laura, ich habe gehört, ihr habt dieses Jahr einen Rekord zu vermelden?

Laura: Genau, wir hatten fast 500 Einreichungen für die Kurzfilm-Wettbewerbe, das ist mehr als alle Jahre zuvor. Die meisten kamen aus der Kategorie Internationale Kurzfilme, aber auch Filme mit Bezug zu Basel aus der Nachwuchskategorie waren gut vertreten. Die Anzahl zeigt, dass das Festival immer bekannter wird und in der Szene etabliert ist. Festivalgründer Giacun und ich haben in einem langen Prozedere schliesslich 35 Kurzfilme ausgewählt, die wir nun an dem Festival zeigen werden.

Diesmal konntet ihr die US-amerikanische Produzentin Christine Vachon als Ehrengast gewinnen. Wie habt ihr das geschafft?

Bei dem Kontakt hat uns sicher das Netzwerk von Giacun geholfen, der durch seine Oskar-Nominierung im Jahr 2017 auch Mitglied in der Academy of Motion Picture Arts and Science ist. Christine Vachon war schon länger eine Wunschkandidatin von uns, es war bereits der zweite Versuch sie zu gewinnen und wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat. Sie ist eine interessante Persönlichkeit mit einer riesigen Filmographie und greift brisante Themen auf, die auch in der Filmbranche derzeit heiss thematisiert werden, wie Identität und Geschlechterrollen. Unser Rahmenprogramm steht deshalb dieses Jahr unter dem Motto „Diversität und Integration“.

Ihr organisiert auch ein Panel zu dem Thema, an dem es unter anderem um eine Frauenquote in der Branche geht. Schaut man sich die Ehrengäste des Festivals der letzten zehn Jahre an, ist Christine Vachon auch erst die zweite Frau, nach Sabine Boss.

Das stimmt leider. Das hat sich so ergeben aus dem Grund, dass es einfach noch zu wenig Regisseurinnen gibt. Die Filmbranche war ja lange Zeit sehr männerdominiert. Glücklicherweise ändert sich das gerade und wir werden sicher auch künftig mehr weibliche Ehrengäste begrüssen dürfen.

«Anfangs haben die Leute die Stühle und Decken selber mitgebracht»

Blicken wir zurück: Wie hat sich das Gässli-Filmfestival in den letzten zehn Jahren verändert?

Wir sind definitiv gewachsen. Anfangs haben die Leute die Stühle und Decken selber mitgebracht. Alles was wir boten war eine Leinwand mit Kurzfilmen. Seit 2017 gibt es ein Regendach, damit die Veranstaltung nicht mehr, wie auch schon, wegen des Wetters abgesagt werden muss. Seit letztem Jahr dauert das Festival ausserdem eine Woche, nicht mehr nur drei Tage und wir sind ausser im Gässli auch in Kinos in der Stadt und in Baselland präsent.

Und wohin wird sich das Festival noch entwickeln?

Wir sind immer daran, Neues auszuprobieren. Dieses Jahr zum Beispiel zeigen wir neben Filmen auch zwei Serien. Ein Traum von uns ist es, auch andere Gassen in Basel zu bespielen. Das ist sehr kompliziert mit den Bewilligungen, aber wir bleiben dran. Eine Konstante des Festivals ist die Einladung eines Ehrengastes, was wir auch unbedingt beibehalten wollen.

Mehr dazu: https://www.baselfilmfestival.ch/home.html
und: http://www.vfbbb.ch/